Besonders junge Familien und wohlhabende Singles und Paare genießen das erfrischende, pulsierende Lebensgefühl in den aufwendig sanierten Altbauwohnungen am rechten Isarhochufer.
Ähnlich wie Bogenhausen existierte auch Haidhausen schon lange vor München. Der erste Hinweis auf einen Ort namens „Heidhusir“ taucht 808 auf. Das Leben in den „Häusern auf der Heide“ war zunächst vor allem bäuerlich geprägt. Es lag weit ab von München und war nur durch einen „gaachen Steig“, den heutigen Gasteig, zu erreichen.
Ziegel und Bier für München
Seinen Aufschwung verdankt das Dörfchen im 13. und 14. Jahrhundert dem boomenden Städtebau in München. Nach mehreren verheerenden Bränden in der Stadt beschlossen die Münchner, ihre Häuser aus Ziegel und Lehm zu errichten. Italienische Wanderarbeiter lehrten die Bauern von Haidhausen, ihre üppigen Lehmvorkommen in Ziegel zu verwandeln, die überall in München gebraucht wurden. Aus dem Bauerndorf wurde – auch nach seiner Eingemeindung im Jahre 1854 – ein Viertel der kleinen Leute. Vor allem Arbeiter, Tagelöhner und italienische Lohnarbeiter, die in den Ziegeleien schufteten, fanden hier eine Heimat.
Daneben galt Haidhausen als Bierzentrum Münchens. Da man in der vorindustriellen Zeit das Bier nur in Kellern kühl lagern konnte, bot sich das Isarhochufer als idealer, überdimensionaler Kaltkeller an. Einer reihte sich am Rosenheimer Berg an den anderen. 1850 existierten 50 Bierkeller zwischen Rosenheimer-, Preysing-, Keller- und Wiener Straße. Der Hofbräuhauskeller an der Inneren-Wiener-Straße und der Unions Bräu berichten noch heute aus dieser Zeit.
Haidhausen: vom „Glasscherbenviertel“ zur Bestlage
Wo das Bier in Strömen floss, da ließen die Studenten nicht auf sich warten. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckte die junge geistige Elite das „Glasscherbenviertel“ Haidhausen als erste für sich. Danach kam die Stadt und rief das Quartier der sozial Schwachen als Sanierungsgebiet aus. Von da an dauerte es nicht mehr lange: Aus dem ehemaligen „Arme-Leute-Viertel“ wurde das „neue Schwabing“ und damit eine der beliebtesten Wohnlagen Münchens.
Haidhausen: ein Dorf mitten in München
Haidhausen ist begehrt, aus gutem Grund. Schöne Wohnungen sind rar und teuer. Doch wer eine ergattert, der will hier nicht mehr weg. Denn Haidhausen hat sich – trotz seines rasanten Aufstiegs – einen liebenswürdig dörflichen Charakter bewahrt.
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Es besitzt einen einzigartigen Charme, geprägt von pulsierendem Großstadtleben, der Nähe zur Isar und wundervollen Plätzen wie dem Weißenburger-, Pariser- oder Wiener Platz – charaktervolle Oasen im Großstadttrubel.
Unzählige kleine Läden, Cafés und Kneipen lassen das Viertel lebendig und vielfältig wirken. Im großen Kultur- und Bildungszentrum „Gasteig“ finden viel beachtete Konzerte der Münchner Philharmoniker statt und einmal jährlich das Münchner Filmfestival. In Haidhausen zeigt sich München von seiner toleranten, weltoffenen und quirligen Seite. Etwas weniger Schicki-Micki, dafür deutlich mehr Weltstadt mit Herz.
Für alle, die mehr über die Stadteile Münchens erfahren wollen empfehlen wir: „Unser München – Das Stadt-Teil-Buch“ von Martin Arz und Marc Schäfer