Wohl unzählige Münchner und Touristen sind schon durch die kleine Gasse hinter der Feldherrenhalle gelaufen, ohne zu wissen, auf wessen Spuren sie dort wandeln.
Unbekannte Sehenswürdigkeit
Das Drückebergergasserl, das offiziell den Namen Viscardigasse trägt, gehört zu den eher unbekannten Sehenswürdigkeiten Münchens – erstaunlich, denn die rund 50 Meter lange Gasse, die die Residenz- mit der Theatinerstraße verbindet, hat eine spannende Geschichte zu erzählen.
Wie die Gasse zu ihrem Namen kam
Ihren Beinamen bekam die Viscardigasse während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Damals befand sich an der Ostseite der Feldherrnhalle ein Denkmal mit einer SS-Ehrenwache, das an Hitlers gescheiterten Putschversuch am 9. November 1923 erinnern sollte. Von Passanten wurde hier eine Ehrenbezeugung in Form des Hitlergrußes erwartet – eine Geste, die nicht von allen Münchnern mit Wohlwollen ausgeführt wurde.
Wer den Salut vermeiden wollte, bog einfach an der Rückseite der Feldherrnhalle in die Viscardigasse ab und entging so den wachsamen Augen der SS-Leute. Dieser beliebten Praxis der „Drückeberger" verdankt die Straße ihren Beinamen.
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Gedenken an zivilen Widerstand
Neben dem Namen erinnert noch etwas anderes an die Freidenker, kritischen Bürger und unnachgiebigen Widerständler der damaligen Zeit. Eine 1995 in das Kopfsteinpflaster eingelassene Bronzemarkierung, die von dem Bildhauer und Bronzegießer Bruno Wank gestaltet wurde, verläuft entlang des damaligen Umwegs, um so dem zivilen Widerstand zu gedenken.