Kinder streicheln am liebsten die Schnauze (Wurf) der Wildsau oder klettern auf ihren Rücken. Der Bronzekeiler schmückt den Eingang des Deutschen Jagd-und Fischereimuseums in der Neuhauserstraße. Das Vorbild der Tierplastik aus dem 16. Jahrhundert steht übrigens in Florenz. Eines der schönsten Museen Münchens ist in der ehemaligen Augustinerkirche in der Mitte der Fußgängerzone beherbergt. Manuel Pretzl, Direktor des Deutschen Jagd-und Fischereimuseums spricht mit onesprime.de.
onesprime.de: Wer sind Ihre Besucher?
Pretzl: 80% Familien mit Kindern, 10 % Touristen und 10 % Jäger und Fischer. Wir haben auch viele Schulklassen.
onesprime.de: Was zieht die Besucher am meisten an?
Pretzl: Ganz beliebt war bei den Kindern die Wolpertinger-Ausstellung. Am populärsten sind bei den Kindern die Taschenlampenführungen durch das dunkle Museum im Winter.
onesprime.de: Die Fischerei-Ausstellung wird Anfang Juli eröffnet ?
Pretzl: Die neuen Teile der Unterwasserwelten: Ein Bach im Fichtelgebirge und die Isar in München. Die Kinder können die präparierten Fische anschauen, als wären sie selbst unter Wasser. Ein digitaler Bach spiegelt vor, dass man über Wasser spaziert. Wenn Kinder versuchen, auf einen Fisch zu steigen, schwimmt der weg. Wir zeigen 30 verschiedene Fischarten. Im Fichtelgebirge die Bachforelle und die Mühlkoppe, einen ganz kleinen Fisch, der unter Steinen lebt. In der Isar zeigen wir den Huchen, er gehört zur Familie der Lachse und wird bis zu einen Meter dreißig lang, oder die Äsche, die vom Aussterben bedroht ist.
onesprime.de: Man kann im Museum ausgestellte Tiere streicheln und riechen?
Pretzl: In der Streichelecke kann man Felle von Reh, Fuchs und Hase streicheln. In drei Riechstationen riecht man Wildsau, Fuchs und Ente. Bei Murmeltier, Hirsch und Wildsau hört man die Tierstimmen. Die Kinder sind davon so begeistert, dass die Eltern sie da kaum wegbringen.
onesprime.de: Was ist die nächste Ausstellung?
Pretzl: Ab Mitte August eine große Ausstellung zum Thema Jagdhunde. An den Wochenenden wollen wir echte Jagdhunderassen vorstellen. Die Vorstehhunde, die Erdhunde wie den Dackel, die Schweißhunde, die angeschossene Tiere suchen und bringen, damit diese nicht leiden müssen. Dann gibt es noch die Apportierhunde, die die erlegten Enten aus dem Wasser holen.
onesprime.de: Die Jagd hat oft den Ruf der Tierquälerei.
Pretzl: Das Hauptziel unserer neuen geplanten Jagdabteilung, wo wir die Tiere in ihrem Lebensraum darstellen mit ihren Gefährdungen in der heutigen Kulturlandschaft, ist, die Rolle des Jägers einzubringen. Den Fuchs muss er eher bekämpfen, andere Tiere schützt er eher. So sucht der Jäger im Sommer in den Feldern mit seinem Hund die Rehkitze und trägt sie raus, damit sie der Bauer nicht zusammen mäht. Im Winter füttert der Jäger das Wild im Wald.
onesprime.de: Gehen Sie selbst auf die Jagd?
Pretzl: Ich bin Jäger und Fischer. Ich fische in heimischen Bächen und war schon Hochseeangeln fast auf der ganzen Welt. Vor drei Jahren habe ich in Kroatien schöne Thunfische geangelt.
onesprime.de: Thunfische gelten als gefährdet.
Pretzl: Im Mittelmeer erholen sie sich ein bisschen. Es gibt strenge Richtlinien. Man darf die Thunfische nur nach einer bestimmten Quote mitnehmen.
onesprime.de: Haben Sie einen Lieblingsort im Museum?
Pretzl: Das beeindruckendste Diorama ist für mich das mit den Steinadlern.
AL
Die Geschichte des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums
Das Deutsche Jagd-und Fischereimuseum wurde Anfang des letzten Jahrhunderts von bayerischen Forstleuten gegründet. Den Grundstock stellte die weltbekannte Geweihsammlung des Grafen Arco-Zimmeberg dar, die 1933 gekauft wurde. Nach dem Krieg wurde das Museum 1966 in der ehemaligen, 1803 profanierten, Augustinerkirche in der Neuhauserstraße eröffnet. Heute werden im Museum auf ca. 3000 m² herausragende Zeugnisse der Jagd- und Fischereikultur von der Steinzeit bis in die Gegenwart gezeigt. Interaktive Medien erlauben dem Besucher spielerisch einen Einblick in das Waidwerk und den Fischfang. Das Fundament der Sammlung bilden fast 1000 präparierte Tiere (Fische, Vögel und Haarwild). Überragende Bedeutung haben die Gemälde, Handzeichnungen und Grafiken, die Sammlung von Gläsern und Porzellan mit vielfältigen Jagd- und Tiermotiven. Reichhaltig ist die Sammlung der Jagdwaffen mit kunstvollen Gravierungen, Intarsien und figürlichen Reliefs.
Adresse: Deutsches Jagd-und Fischereimuseum München, Neuhauserstraße 2, 80331 München
Das Jagd- und Fischereimuseum im Internet: www.jagd-fischerei-museum.de