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Historische Taschen

Das Bayerische Nationalmuseum präsentiert in einer Sonderausstellung etwa 300 Taschen aus fünf Jahrhunderten.

Louis Vuitton eröffnet diesen April einen seiner größten Shops Europas – und zwar in München. Verkauft werden darin natürlich vor allem Taschen. Neben Louis Vuitton lassen auch die Marken Prada, Chanel oder Bottega Veneta Frauenherzen höher schlagen. Die richtige Markentasche schmückt die Frau wie der Porsche den Mann. Sie verleiht der Dame Status. Doch womit schmückten sich in den letzten Jahrhunderten die Damen? Etwa auch mit Prada? Eine Ausstellung im bayerischen Nationalmuseum bringt Licht ins Dunkel.

Was steckt man in eine Samttasche

Die moderne Damenhandtasche tauchte erst spät auf. Ende des 19. Jahrhunderts beginnt ihr Siegeszug. Handy und Lippenstift sind ja auch Erfindungen des 20. Jahrhunderts. Doch was steckte man dann in den letzten Jahrhunderten in seine Tasche? Es war vor allem Geld. Und auch das zeigt die Ausstellung, auch Männer trugen Taschen. Meist trug man eine Art Beutel am Gürtel festgeschnürt. Ein besonders edles Exemplar eines Beutels aus kostbarer Stickerei gehörte einst dem bayerischen Kurfürsten Maximilian I. Er trug ihn als Jagdtasche. Viele weitere Exponate stammen ebenfalls aus dem Besitz der Wittelsbacher. So auch eine Geldbörse von König Ludwig I. aus dunkelblauem Samt mit Silberbügel. Die Taschen aus Seide, Samt und Leinen wirken heute teilweise etwas ausgebleicht, so ein bisschen wie Second Hand. Insgesamt sind die Ausstellungsstücke aber in exzellentem Zustand. Ausgestellt werden über 300 Taschen, darunter Geldbeutel, Jagdtaschen, Börsen, Reisetaschen und so genannte Pompadours. Pompadours trug man nicht offen am Arm, die Damen des 18. Jahrhunderts versteckten diese kleinen Beutel mit Zugschnur in den opulenten Falten ihrer Kleider. Man trug sie sozusagen am Körper, ähnlich einer Bauchtasche. In die verzierten Beutel steckte man kleine Alltagsgegenstände, die Damen zu dieser Zeit immer bei sich haben sollten. Das waren Taschentuch, Riechsalz und Puder.

Haute Couture aus dem 18. Jahrhundert

Was die Handarbeit der meisten Taschen anbelangt, so hat das wenig mit der schlichten Massenware der heutigen Zeit zu tun. Es geht schon eher Richtung Haute Couture, also gehobener Schneiderkunst. Aufwendige, mit Gold und Silberfäden, Perlen, Applikationen und Bändern verzierte Einzelstücke. Solche Handarbeit wäre heute wahrscheinlich nur noch erschwinglich, ließe man sie in China herstellen. Zusätzlich wird der kulturgeschichtliche Zusammenhang von all den Taschen und ihren unterschiedlichen Funktionen anhand von Gemälden, Skulpturen und grafischen Blättern dokumentiert.

Daniel Lautenbacher

Bayerisches Nationalmuseum: Prinzregentenstraße 3

Ausstellungsdauer: 11. April bis 25. August 2013

Eintritt: Erwachsene 7,- Euro, ermäßigt 6,- Euro

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, Donnerstag 10 –    20 Uhr, Montag geschlossen

Das Bayerische Nationalmuseum im Internet: www.bayerisches-nationalmuseum.de

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