Der Russe Timofej Wassiljewitsch Prochorow, genannt Väterchen Timofei, zog 1952 mit seiner Frau Natascha nach München, nachdem er eine Marienvision hatte und den Auftrag erhielt, eine Kirche zu errichten. Auf dem ehemaligen Oberwiesenfeld begannen beide aus Teilen des Trümmerschutts vom nahegelegenen Schuttberg, ein Häuschen, eine Kapelle und später auch eine Kirche zu bauen. Väterchen Timofej nannte seine Kirche Ost-West-Friedenskirche. Sie wurde zur Vereinigung aller Christen gebaut und gehört keiner Konfession an, sondern soll ein Ort für Frieden und Aussöhnung sein, zu der alle Menschen Zugang haben.
Alles wurde aus einfachsten Mitteln erstellt, für die Kuppel der Kirche verwendeten sie Silberpapier aus Schokoladentafeln. Um Nahrung zu haben, legten sie einen Obst- und Gemüsegarten an und züchteten Bienen. Lange Zeit lebten die beiden in stiller Übereinkunft mit den Behörden, bis 1968 Pläne für die Olympischen Spiele gemacht wurden und der Platz als Teil des Olympiageländes vorgesehen war.
Das illegal errichtete Häuschen und die Kirche sollten abgerissen und beide vertrieben werden. Nach Protesten aus der Bevölkerung, dem sich auch die Medien anschlossen, durften die beiden bleiben und das Olympiazentrum wurde etwas weiter nördlich gebaut. Münchens ehemaliger Bürgermeister Christian Ude bezeichnete das Gelände damals als charmantester Schwarzbau Münchens.
Natascha lebt seit 1978 nicht mehr und seitdem Timofej 2004 im Alter von 110 Jahren verstarb, kümmert sich ein Förderverein ganz rührend um die Kirche und den verwunschenen Garten und bemüht sich diesen Ort zu erhalten. Das Wohnhaus der beiden wurde zu einem Museum umgebaut und die zahlreichen Bilder und Gegenstände erzählen die einzigartige Geschichte von Timofej und Natascha ausführlich weiter.
Besonders im Sommer, wenn der Garten in seiner vollen Pracht erblüht und die zahlreichen Vögel zwitschern, lädt der Ort durch seine friedliche Atmosphäre zum Verweilen und Innehalten ein.
Timofej Museum
Oberwiesenfeld
Spiridon-Louis-Ring 100
80809 München
www.ost-west-friedenskirche.de