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Dog's Love, Peace & Happiness

Moderatorin Nina Ruge schreibt exklusiv für onesprime.de über die Vermenschlichung ihrer Hunde.

Offen gestanden: Ich hatte Komplexe. Ich hatte eine dunkle Seite in mir, die ich verstecken musste. Das war ja geradezu peinlich! Ich schätze mal, 80 Prozent der Hundebesitzer hängen fest in dieser Verklemmung: Wir vermenschlichen unseren Hund! Ja, ich gestehe: Lupo und Vroni nächtigen im Schlafzimmer, und wenn sie Lust haben, auch im Bett. Sie dürfen auf’s Sofa. Wenn ich mal ein Nickerchen mache, liege ich Löffelchen mit ihnen im Gras, und auf dem Teppich auch.

Hunde können lieben: mit vollem Herzen

Und noch viel schlimmer! Ich gehe wie selbstverständlich davon aus, dass Lupo grässlich eifersüchtig ist auf seine kleine Schwester Vroni. Kaum nenne ich ihren Namen, bellt er gequält auf. Kaum kraule ich sie, schiebt er sich fordernd dazwischen. Schleckt sie mir die Hand, rennt er eingeschnappt weg. Hunde fühlen Eifersucht, keine Frage! Außerdem bin ich zutiefst davon überzeugt, dass sie lieben können. Also richtig, mit vollem Herzen. Nicht so hallodrimäßig wie wir Menschen. Sondern Bilderbuch-Liebe. Aufrichtig, treu, ein Leben lang. Ich weiß auch, dass meine Hunde total eingeschnappt sein können. Kaum bringe ich meinen Rollkoffer in den Flur, verkrümeln sie sich unter dem Küchentisch. Ignorieren mich. Würdigen mich keines Blicks. "Hau‘ doch ab! Lass uns allein! Wirst schon sehen, was du davon hast!"

Dominiert in der Tierwelt die Konditionierung?

Und wenn ich endlich wieder nach Hause komme, dann ist natürlich Party angesagt. Hopsen, Pirouetten, Quietsch-Konzert: Hunde-Freude pur und Dur... Also: Wie jeder Hundebesitzer war ich der festen Überzeugung: Hunde haben Gefühle! Ein ganzes Spektrum davon, und etliche sehr ähnlich wie wir. Hunde wollen Teil sein der Familie! Tagsüber, nachts – ein Hund braucht Liebe, Wärme und Geborgenheit – und gibt jede Menge davon retour. Doch genau das ist die Quelle meiner Komplexe. Ich bin nämlich auch Biologin, zumindest war ich Studienrätin in diesem Fach. DIE Lektion der Verhaltensforschung hatte ich nie vergessen: Dass nur der Mensch eine vielschichtige Gefühlswelt hätte entwickeln können. In der Tierwelt dominiere die Konditionierung. Ein Leckerli, und er macht Platz. Ein Lob, und sie springt mir auf den Schoß. Einmal Ohrenkraulen, und er sucht immer wieder meine Nähe. Hunde haben keine Seele! Hunde sind rangorientierte Rudelmitglieder – und sie bleiben nur deshalb bei uns, weil sie über die Jahrtausende gelernt haben, dass es sich da besser überleben lässt als in der wilden Natur.

Jeder, der brav die Bücher zur Hundeerziehung verschlungen hat, um bloß alles richtig zu machen, weiß: Vermenschlichung ist Todsünde! Aber was tu‘ ich denn anderes als diese Todsünde begehen, wenn meine Vroni sich am Ende eines stressigen Tages sanft auf meinen Füßen niederlässt und ich ihr dankbar ins Schlappohr hauche: „Danke, Süße, dass du dich so liebevoll um mich kümmerst!“ Die spinnt, die Ruge! Also, Todsünden gilt es, peinlich zu verstecken...

Doch damit ist jetzt Schluss: Free yourself! Freier Lauf der Gefühle! Ich darf sagen: Günther Bloch hat mich von meinen Komplexen befreit.

Ich suchte einen Verhaltensforscher - und wurde mit Günther Bloch fündig

Vor wenigen Jahren hat die Verhaltensforschung dann nämlich doch die Gefühls- und Intelligenzwelt von Tieren entdeckt. Schwer erforschbar, schwer messbar, keine Frage. Aber nachgewiesen allemal. Und so suchte ich einen Verhaltensforscher, der mit mir gemeinsam ein Buch verfassen wollte zum Thema: „Was fühlt mein Hund – was denkt mein Hund?“ – hoch seriös, aber auch ganz nah an Hund und Mensch. Günther Bloch forscht seit 20 Jahren über das Verhalten von frei lebenden Wölfen in Kanada – er schien mir ideal.

Ihm schrieb ich einen ganzen Sack voll kleiner Alltagsbegebenheiten mit meinen beiden Hunden auf – und jeweils meine ‚Psychoanalyse‘ ihres hündischen Verhaltens dazu. Ich bat ihn um schonungslose Rückmeldung. Vermenschliche ich meine Süßen? Liege ich richtig? Bin ich aus Liebe blind?

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Das Ergebnis: Günther hat mich durchaus auch cool korrigiert. Doch unterm Strich hat er mich von meinem Komplex befreit. Natürlich ist das Zusammenleben mit Hunden kein Courths-Mahler-Idyll. Freiräume geben gehört genauso dazu wie Grenzen setzen und auch mal Knurren. Doch das, was er an Wölfen beobachten konnte, das finden wir auch bei unseren geliebten Fellnasen wieder: Ein Riesen-Bündel tiefer, wahrhafter Gefühle!

Also, ich schäme mich nicht mehr. Meine Hunden dürfen ins Schlafzimmer, auf’s Sofa, sie werden geknutscht - und sie knutschen zurück: Love, Peace and Happiness in der Hundewelt der großen Gefühle!

Nina Ruge

Was fühlt mein Hund? Was denkt mein Hund? Das Buch von Nina Ruge ist für rund 20 Euro erhältlich. Zum Beispiel über http://www.amazon.de/ 

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